Krisenprävention für KMU

Als es am 21. Januar 2013 bei der Telekom-Vermittlungsstelle in Siegen gebrannt hat, waren mehr als 500.000 Telefonanschlüsse lahmgelegt. Auch Notrufe waren zeitweise nicht möglich.

Wie kleine und mittlere Unternehmen sich auf solche und ähnliche Krisen vorbereiten können, darum ging es bei einer Vortragsveranstaltung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Siegen zusammen mit dem Siegener Mittelstandsinstitut der Universität Siegen und der Industrie- und Handelskammer Siegen.

Dr. Maren Schorch von der Universität Siegen stellte die Nachwuchsforschergruppe „KontiKat“ vor, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Die Wissenschaftler analysieren Krisensituationen in kleinen und mittleren Unternehmen der Region und entwickeln mit ihnen zusammen Lösungen, wie alltägliche Infrastrukturen in Krisensituationen aufrechterhalten werden können und wie man die Bewältigung von Krisen sinnvoll unterstützen kann.

Firmen für Gefährdungslagen sensibilisieren

Es sei wichtig, die Firmen für solche Gefährdungslagen zu sensibilisieren. „Wenn ein Betriebsablauf komplett vom Strom abhängig ist und es keinerlei Notstromversorgung in dem Unternehmen gibt, dann ist das recht kritisch aus unserer Perspektive“, betonte Schorch. Ihr Team von der Siegener Uni spricht in Unternehmen zum Beispiel mit Brandschutzbeauftragten und Produktionsleitern, um zu erfahren, wie dort bislang mit Krisen umgegangen wird. Sie wollen wissen, was gut funktioniert hat und wo noch Defizite bestehen.

Aufgaben verteilen

„In vielen kleinen und mittleren Unternehmen ist es so: Der Geschäftsführer ist gleichzeitig auch Brandschutzbeauftragter, Sicherheitsbeauftragter und so weiter“, erklärte sie. Das sei häufig wegen der personellen oder finanziellen Ressourcen auch nicht anders möglich. Die Wissenschaftler empfehlen aber, die sicherheitsrelevanten Aufgaben auf mehrere Personen zu verteilen oder sich Unterstützung zu suchen.

Nach dem Vortrag von Schorch berichteten Benjamin Schorre von der Firma K-iS Systemhaus und Michael Wörster von der Firma SECUrisk DC-Datacenter über ihre Beratungsarbeit in der Praxis. Viele kleine und mittlere Unternehmen seien der Ansicht, dass es bisher ja immer gut gegangen sei. „Hier werden oft die Kosten für die Krisenprävention gegen den zu erwartenden Schaden abgewogen“, sagte Schorch. Das sei aber nicht empfehlenswert, denn die Schäden bei einem großflächigen Strom- oder IT-Ausfall könnten schnell die Kosten für ein Sicherheitskonzept übersteigen.

Weitere Informationen zu „KontiKat“ gibt es hier.

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