Künstliche Intelligenz für den Mittelstand

Viele Menschen verbinden künstliche Intelligenz eher mit Science Fiction Filmen, in denen falsch programmierte Roboter versuchen, die Menschheit zu zerstören. Künstliche Intelligenz (KI) hat aber ganz viele Vorteile – auch für mittelständische Unternehmen. Welche das sind, das wissen Tobias Moser und Dr. David Unbehaun vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen.

Sie sind die beiden KI-Trainer im Kompetenzzentrum und haben es sich zur Aufgabe gemacht, kleine und mittlere Unternehmen für das Thema zu sensibilisieren und ihnen Anwendungsmöglichkeiten zu zeigen. Tobias Moser nimmt dabei verstärkt produzierende Unternehmen in den Blick, Dr. David Unbehaun welche aus der Gesundheitswirtschaft.

Klar definierte Aufgabe

„Das, was wir in Science Fiction Filmen sehen, ist häufig starke KI, das gibt es in der Realität so noch gar nicht“, erklärt Tobias Moser. Heutige bestehende Systeme besitzen nur eine schwache KI. „Das sind Systeme, die keine eigene Fähigkeit besitzen, zu lernen“, sagt Moser. Ihnen muss eine klar definierte Aufgabe vorgegeben werden, die sie dann lösen.

„KI wird vor allem Optimierungspotenzial zugeschrieben, also zum Beispiel können Routineaufgaben dadurch reduziert werden. Weiterhin können Fehler vermieden und die Interaktion mit Kund:innen vereinfacht werden, zum Beispiel mit Chatbots“, erklärt Dr. David Unbehaun. Viele Menschen kennen Chatbots bereits von verschiedenen Internetseiten. Der Bot beantwortet dort Standardfragen der Nutzer:innen. Erst bei spezielleren Fragen wird die Konversation an einen echten Mitarbeitenden weitergeleitet.

Datenbasis fehlt noch oft

Trotz der Vorteile scheuen sich manche Unternehmen noch, künstliche Intelligenz einzusetzen. „Das liegt nicht an der Akzeptanz der Mitarbeitenden, sondern an der Infrastruktur und dem digitalen Reifegrad der Unternehmen, die noch nicht überall so vorhanden sind“, weiß Unbehaun. Oft fehle die Datenbasis für ein KI-System oder die Fachkräfte wissen nicht genau, womit sie anfangen sollen.

„Genau an diesen Punkten möchten wir ansetzen mit dem KI-Trainer-Programm. Mit Workshops, Unternehmensbesuchen, Vorträgen, Roadshows und vielen anderen Angeboten möchten wir über das Thema KI aufklären“, erklärt Unbehaun. Sein Kollege Tobias Moser und er möchten Befürchtungen der Mitarbeitenden zerstreuen, dass durch KI Jobs ersetzt werden sollen. „Wir wollen sozialpartnerschaftlich mit den Unternehmen und der Belegschaft an gemeinsamen Anwendungen arbeiten“ fasst Unbehaun zusammen.

KI als Unterstützung in der Qualitätskontrolle

In der Produktion kann KI zum Beispiel bei der Qualitätskontrolle oder der vorausschauenden Wartung von Maschinen unterstützen. „Maschinen und Werkzeuge fallen immer genau zu dem Zeitpunkt aus, wenn man es gerade gar nicht brauchen kann“, weiß Tobias Moser. Durch den Einsatz eines KI-Systems kann oft abgeschätzt werden, wann die nächste Wartung notwendig ist. „Das hilft schon sehr viel, um den Produktionsprozess am Laufen zu halten“ sagt Moser.

Sein Kollege Dr. David Unbehaun hat bei einem Projekt in einer Altenpflegeeinrichtung bereits einen menschlich aussehenden Roboter eingesetzt. „Der Roboter kann jetzt zum Beispiel Sportübungen mit den Senior:innen machen“, erklärt er. Er soll die Mitarbeitenden in der Einrichtung entlasten und mit den Senior:innen zu körperlicher oder kreativer Aktivität animieren. „Die Senior:innen sind davon total begeistert“, freut er sich.

Weitere Informationen und den Kontakt zu den KI-Trainern des Kompetenzzentrums gibt es hier. Dieser Artikel ist Anfang September im Wirtschaftsreport der IHK Siegen erschienen.