Digitalisierung: Gefahr für Jobs in Südwestfalen?

Ab heute (22.05.) untersucht das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen im Rahmen einer neuen Studie, ob Arbeitsplätze in der Region Südwestfalen durch die Digitalisierung gefährdet sind. „Natürlich werden sich Tätigkeiten durch die Digitalisierung ändern, es werden aber nicht zwangsweise Jobs wegfallen“, ist der Geschäftsstellenleiter des Kompetenzzentrums Siegen, Dr. Thomas Ludwig, überzeugt. Zum Start des Projekts haben sich die Wissenschaftler des Kompetenzzentrums am 22. Mai mit den Unternehmen und Projektpartnern getroffen.

Vier Unternehmen aus der Region beteiligen sich an der Studie: Metallbau Hunold in Olpe, Autohaus Walter Schneider in Siegen, Steuber Elektrotechnik in Siegen und das Metallverarbeitungsunternehmen Heinrich Huhn in Drolshagen. „Wir wollen Ängste bei unseren Mitarbeitern abbauen, dass durch die Digitalisierung Jobs wegfallen könnten. Wir wollen sie stattdessen lieber auf die Digitalisierung vorbereiten“, erklärt Elmar Huhn, Geschäftsführer der Firma Heinrich Huhn.

Mitarbeiter und Betriebsräte sollen mit einbezogen werden

In den vier Unternehmen wollen die Forscher die einzelnen Tätigkeiten mehrerer Jobs genau untersuchen. „Wir wollen zum Beispiel herausfinden, wie die Tätigkeiten des Industriemechanikers oder der Bürokauffrau in der Praxis tatsächlich aussehen. Denn oft gehören zu einem Beruf ja deutlich mehr Tätigkeiten, als man in der Theorie annimmt“, erklärt Ludwig. Auf diesem Weg werden auch die MitarbeiterInnen und die Betriebsräte aller Unternehmen von Beginn an mitgenommen und einbezogen.

Das Projekt wird zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen, der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd und der Arbeitsagentur Siegen durchgeführt, von der auch die Idee und die Grundkonzeption stammen. Zum Netzwerk gehören auch die Kölner Wirtschaftsfachschule in Siegen, der Deutsche Gewerkschaftsbund Region Südwestfalen und das Bildungszentrum Wittgenstein.

Hintergrund ist eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Sie war zu dem Schluss gekommen, dass vor allem in Südwestfalen viele Arbeitsplätze von der Digitalisierung bedroht seien. Etwa 30 Prozent der Beschäftigten arbeiten demnach in Südwestfalen in Berufen, die sehr davon bedroht sind, von digitaler Technik ersetzt zu werden. „Wir wollen dabei helfen, zu zeigen, dass die Studie so nicht zutrifft. Wir sehen aber die Notwendigkeit, unsere Mitarbeiter fit für die Zukunft zu machen um ihnen die Angst zu nehmen, den Anschluss zu verlieren“, sagt Jost Schneider, Geschäftsführer des Autohauses Walter Schneider in Siegen.

Erfahrung der Mitarbeiter wird auch künftig gebraucht

Vor allem für Geringqualifizierte werde sich durch die Digitalisierung laut der IAB-Studie die ohnehin schon schwierige Arbeitsmarktsituation weiter verschlechtern. Das sehen die Forscher des Siegener Kompetenzzentrums anders. „Nur weil jemand geringqualifiziert ist, heißt das nicht, dass er wenig Erfahrung hat. Und genau diese Erfahrung ist es, die auch künftig in den Unternehmen gebraucht wird“, sagt Ludwig. Außerdem könne man auch Geringqualifizierte fit für die neuen Anforderungen der Digitalisierung machen.

Genau das ist auch ein weiteres Ziel der Studie: Die Forscher wollen herausfinden, welche Qualifizierungsangebote die Mitarbeiter der vier Unternehmen brauchen, wie diese aufgebaut sein müssen und wer sie anbieten kann. Außerdem ist zu klären, welche Hilfen die Arbeitgeber dafür bekommen können. Mit ersten Ergebnissen ihrer Studie rechnen die Wissenschaftler im Herbst 2018.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.